Farbmännleins Welt



Cyndi sitzt am Tisch und malt: Sie malt die gelbe Sonne und den blauen Himmel, dann eine große grüne Wiese. Nun malt Cyndi noch einen Baum, erst den braunen Stamm und dann die grünen Blätter. Ohjeh Grün ist alle, sie hat es für die große Wiese aufgebraucht. Aber Cyndi weiß Rat: Sie mischt in ihrer Palette blaue Farbe mit gelber Farbe zusammen und erhält ein wunderschönes Grün für die Blätter. Das macht Spaß, darum mischt Cyndi auch noch Farben für die Blumen auf der Wiese: Rot und Blau wird Lila, Gelb und Rot wird Orange, etwas Weiß in die rote Farbe und sie erhält ein wunderschönes Rosa. 

 Plötzlich gibt es einen kleinen Knall in ihrem Farbkasten. Cyndi schaut auf und glaubt zu träumen: Da kommt ein kleines buntes Männlein aus der Farbe. „Guten Tag“ sagt es freundlich, mein Name ist Kunterbunt und ich komme aus der Farbwelt.“. Cyndi reibt sich die Augen, aber das Männlein ist noch immer da. „Was willst du von mir“, fragt sie. „Ich möchte dich um deine Hilfe bitten, denn meine Welt ist in Gefahr.“
 „Ich bin das Farbmännlein. Ich mische jeden Tag neue Farben und die Regale in meinem Häuschen sind schon ganz voll. Kunterbunt und schön ist die Farbwelt. Doch heute früh kam Klecksi die Hexe in mein Haus. Sie bedrohte mich mit ihrem Zauberstab und begann meine schönen Farben in einen großen Topf zu schütten wobei sie Zaubersprüche murmelte. 
Da floh ich in deine Welt, denn du kannst mir helfen. Du bist ein Menschenkind, und gegen Menschenkinder ist Klecksis Zauber machtlos.“
„Aber wie komme ich in deine Welt?“ „Nimm einfach meine Hand.“
Vorsichtig nimmt Cyndi die winzige Hand Kunterbunts in ihre und plötzlich beginnt sich alles zu drehen, als säße sie auf einem Karussell.
 Cyndi schließt die Augen. Sie öffnet sie wieder und steht auf einer großen grünen Wiese. Eine gelbe Sonne scheint vom blauen Himmel. Auf der Wiese wachsen bunte Blumen. Sie kennt diese Landschaft, es ist die Landschaft von ihrem Bild...
Neben Cyndi steht das Farbmännlein, es ist genauso groß wie sie.
„Das ist meine Welt“, sagt Kunterbunt stolz. „Alle Farben dieser Welt stehen in meinem Häuschen, angemischt in Hunderten von Töpfchen. Doch jetzt ist Klecksi da und bringt alles durcheinander.
Sieh, dort hinten ist mein Haus, es ist schon ganz eingehüllt in grauem Nebel. Wenn Klecksi so weiter macht verliert meine ganze Welt ihre Farbe“.
Die Augen von Kunterbunt füllen sich mit Tränen. „Auch aus den Bildern der Kinder wird die Farbe verschwinden – denn meine Welt liegt in den Bildern der Kinder, das hast du sicher schon erkannt.“
„Komm“, sagt Cyndi. Sie nimmt das Farbmännlein an die Hand und gemeinsam gehen sie auf den grauen Nebel zu.
Als sie näher kommen sehen sie Kunterbunts Haus. Nichts ist daran mehr bunt – alles ist grau. Vor dem Haus steht die Hexe Klecksi vor einem riesigen Topf. Dort hinein kippt sie ein Farbtöpfchen nach dem anderen. Sie rührt in dem Farbbrei mit ihrem Zauberstab und murmelt dabei geheimnisvolle Zaubersprüche ....