Kunibert



ie fünf Zwerge lebten in einem kleinen Häuschen am Fuße der Berge. Jeden Morgen zogen sie hinaus um nach Gold, Silber, Erzen oder Edelsteinen zu suchen.
Kuddel hieß ihr Anführer, ihm folgten Hackel – für den es nichts schöneres gab als Schätze aus dem Berg zu klopfen, Moppel – der immer Hunger hatte, Wuddel - der oft über seine eigenen Füße stolperte und Sappel – der nie still sein konnte.
Aus den Felsen hämmerten die Zwerge alles heraus was glitzerte, und machten dabei einen ohrenbetäubenden Lärm.
 

 
ines Tages drang ein Geräusch durch diesen Lärm: „Uhäää“. Es klang wie Gähnen, war jedoch so laut das die Zwerge vor Schreck ihr Werkzeug fallen ließen. Das Geräusch kam von oben, und als sie dorthin blickten rannten sie schreiend davon.
Aus der Höhle über ihnen kroch ein grünes Monster und breitete seine Flügel aus. „Ein Drachen“ schrieen die Zwerge. Sie stolperten fielen, standen wieder auf und rannten, rannten, rannten – bis sie endlich an ihrem Häuschen ankamen.
Völlig erschöpft stürzten sie hinein und ein jeder versuchte sich zu verstecken. Dort saßen sie nun zitternd.


 

och wie groß war ihr Entsetzen, als sich das Fenster verdunkelte und der Kopf des Drachen erschien. „Er wird uns alle Fressen“, jammerte Wuddel. Aber nichts geschah.
Kuddel ihr Anführer ging mit zitternden Knien zur Tür hinaus und sprach mit bebender Stimme: „Bitte lass uns leben, wir wollen dir auch all unsere Schätze geben.“ Der Drachen lachte das es ringsherum bebte. „Ich will euch doch nicht fressen, ich möchte mich bedanken. Ich bin Kunibert und lag in tiefem Zauberschlaf. Euer Hämmern hat mich geweckt. Würde es euch Spass machen mit mir zu fliegen?“

 

nzwischen waren alle Zwerge vorsichtig zur Tür hinausgetreten. „Fliegen?“ riefen sie im Chor. Noch war die Angst nicht überwunden, aber als sie sich den Drachen genauer ansahen verging sie rasch. Er war riesig, doch seine Augen blickten warm und gütig. Und so nahmen alle fünf auf seinem Rücken Platz.
Hui, immer höher stieg Kunibert. Das Haus der Zwerge war kaum noch zu sehen und dann schwebten sie hoch oben im blauen Himmel. Der Wind pustete ihnen ins Gesicht und sie hielten sich ganz fest. Neben ihnen flogen Wölkchen und die Sonne strahlte.

 

ach der Landung hatte kein Zwerg mehr Angst vor dem Drachen. Alle bestürmten ihn mit Fragen. „Gibt es noch mehr Drachen?“ „Warum hast du so lange geschlafen?“ „Gibt es böse Drachen?“ Da erzählte ihnen Kunibert seine Geschichte:
„Vor vielen hundert Jahren gab es unzählige Drachen in dieser Gegend. Der Himmel schillerte in tausend Farben wenn sie sich an großen Festen gemeinsam in die Lüfte erhoben. Damals brachten die Drachen den Menschen Glück. So flogen sie verirrte Wanderer über die Berge, oder retteten ertrinkende Kinder aus dem See ...